Die Svenskbybor
Die "Svenskbybor" kommen nach Gotland
Neben eher üblichen Namen wie Andersson, Johansson und Jakobsson gibt es im gotländischen Telefonbuch von 1993
14 Fernsprechteilnehmer mit dem Namen Annas, 43 haben den Nachnamen Buskas, 21 heißen Knutas, 10 Mutas und
18 Utas. Zum überwiegenden Teil sind dies Nachkommen der "Svenskbybor" (dt. Einwohner der Schwedendörfer), die 1929 nach Schweden kamen.
Der Ursprung der "Svenskbybor" ist unbekannt. Schon im 14. Jahrhundert wohnten sie auf der Insel Dagö vor der Küste Estlands. 1781 vertrieb sie die Zarin Katharina von dort. Sie wanderten zu Fuß in die neue Region, die ihnen zugewiesen wurde: das Gebiet in der Ukraine, das als "Gammalsvenskby" (dt. Alt-Schwedendorf) bekannt wurde. 1782 kamen sie dort an. Von den 1200 Menschen, die Dagö verließen, überlebten nur 135 die Zwangsumsiedlung.
1929 erlaubte die russische Regierung den "Svenskbybor", nach Schweden auszuwandern. Die sowjetische Landwirtschaft befand sich im Kollektivierungsprozeß, und die Zukunftsaussichten waren unsicher. 186 Familien mit zusammen 886 Personen kamen am 1. August 1929 in Trelleborg an. Knapp 500 von ihnen siedelten sich auf Gotland an, einige fuhren weiter nach Kanada. 1931 kehrten 237 nach Rußland zurück.
Schon bevor die "Svenskbybor" Rußland verließen, gab es in Schweden ein Komitee, das sich um die Einwanderer kümmern sollte. 1929 wurde das Komitee in eine Stiftung umgewandelt, und gleichzeitig wurde eine landesweite Spendenaktion ins Leben gerufen, die den Kauf von Höfen überall im Land finanzieren sollte. Die "Svenskbybor" wollten am liebsten ein neues Dorf gründen, in dem sie weiter in ihrer gewohnten Gemeinschaft zusammenwohnen konnten. Diese Idee mußte bald aufgegeben werden, da man keine ausreichend großen Gebiete fand, die zum Verkauf standen.
Schon früh richtete sich das Interesse auf Gotland, vor allem nachdem der Landshövding der Insel, A.E. Rodhe, vorgeschlagen hatte, die "Svenskbybor" in mehreren kleineren Gruppen auf Gotland anzusiedeln.